Johann-Turmair-Realschule Abensberg

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Johann-Turmair-Realschule in Abensberg (Bayern)

Inhaltsverzeichnis

Auslöser und Meilensteine

Auslöser
Die Johann-Turmair-Realschule hat sich im Frühjahr 2012 auf den Weg gemacht, die sich zunehmend digitalisierende Welt auch in den Unterrichtsalltag zu integrieren. Der Entwicklungsprozess gründet auf einem wohl überlegten Konzept, alle am Schulleben beteiligten Seiten frühzeitig, transparent und nachhaltig mit auf einen Weg zu nehmen, dessen genauen Verlauf alle Beteiligten in letzter Konsequenz (äußere Umstände, rasante Entwicklung) nicht kennen aber stetig mitgestalten können. Das Konzept sah vor, Schulleitung, Eltern und Schüler an einem Strang ziehend in einem sprichwörtlich gemeinsamen Boot zu haben. Auslöser des Entwicklungsprozesses war die Marktreife von Tablets (iPads), die als Versprechen für Einfachheit und Vielseitigkeit vor allem digitaler Anwendungen im Unterricht gesehen wurden, und der dringende Wunsch Lernen endlich stark ausgeprägt differenziert, authentisch und lebensweltnah zu gestalten.

Meilensteine
2013/14 Einführung Tabletklassen "PadUcation"
2014/15 Qualifizierungsphase Referenzschule für Medienbildung
2015 Pädagogischer Tag zum mobilen Lernen: 18 Workshops mit ausschließlich „hausinternen“ Referenten
2015/16 Einführung eines verbindlichen Medien- und Methodencurriculums ab Jahrgangsstufe 5
2016 Referenzschule für Medienbildung
2016/17 Erste Abschlussklasse des Projekts "PadUcation"

Wo wollen wir hin?
Um zeitgemäßen und Medienkompetenz fördernden Unterricht zu verwirklichen, stützt sich das Projekt auf drei Bereiche. Zentraler Punkt und Kern ist die Implementierung von 1:1-Klassen. Seit dem Schuljahr 2013/14 ging jeweils eine 7. Klasse mit mindestens 28 Schülern an den Start. Auf lange Sicht und ohne Eile, mit klarem Blick auf Unterrichtsqualität, soll eine wachsende Anzahl Schüler der Johann-Turmair-Realschule in einem 1:1-Modell unterrichtet werden. Bis zur Realisation dieses Ziels unterstützen zwei flankierende Maßnahmen die Fortentwicklung des Projekts auf Schüler- und Lehrerseite. Die Anschaffung mehrerer mobiler iPad-Einheiten ermöglicht die teilweise Integration entsprechender Methoden und Aufgabenformen in den Unterricht von Klassen, die nicht dem 1:1 Modell angehören. Weiterhin wird durch Fortbildungen und entsprechende Ausstattung der Unterrichtsräume der Einsatz des iPads als Teachertool unterstützt.

Handlungsfelder

Lernen

Kern des Projekts ist eine schrittweise Veränderung im Lernen und Lehren. Für diese Veränderung bringt der Einsatz des iPads gute Voraussetzungen mit. Die Anschaffung der Geräte allein bewirkt allerdings keine wirkliche Veränderung. Um das Ziel eines zeitgemäßen, medienkompetenten und schülergerechten Unterrichts auf breiter Basis und fest etabliert in einer großen Anzahl an Lerngruppen zu verwirklichen, bedarf es einer großen Zahl an gut ausgebildeten, engagierten Kolleginnen und Kollegen, die in ihrer täglichen Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern Neuland betreten, ihre Rolle als Lehrkraft mitunter neu definieren können, althergebrachte und vielleicht auch bewährte Unterrichtskonzepte, die in einem digitalen Kontext nur schwer sinnvoll funktionieren können, überdenken, modifizieren und neu ausrichten.

Die folgenden Erläuterungen zeigen, wie sich durch zeitgemäße Medienerziehung unter Verwendung mobiler Endgeräte Möglichkeiten eröffnen, eine aktive Medienarbeit und eine gezielte Förderung in den unterschiedlichen Kompetenzbereichen zu erreichen.

  • Information und Wissen

Essentiell für die effektive Schulung dieser grundlegenden Kompetenz ist eine schnelle und unproblematische Nutzbarkeit des Internets in jedem Klassenzimmer. Ein Raumwechsel oder das zeitintensive Starten von Computern in einem IT-Raum entfallen. Eine effektive Nutzung, z. B. zur Internetrecherche, ist jederzeit möglich. So können etwa Aufgaben zur Recherche im Internet problemlos in einen Lernzirkel integriert oder online Lern- und Übungsangebote direkt im Klassenzimmer genutzt werden. Durch den Zugriff auf aktuelle und real existierende Informationen wird zudem das Lernen in authentischen Kontexten gefördert und die Fähigkeit zum kritischen Quellenumgang gestärkt. Im Internet frei verfügbare Multimedia-Angebote wie Podcasts, Audio- und Videoinhalte können unkompliziert in unterschiedlichste Phasen eines schüler- oder lehrerzentrierten Unterrichts integriert werden.

Die Anzahl an fachspezifischen Apps ist sehr groß und wächst täglich. Vom einfachen Taschenrechner über Programme zur Pflanzen- und Tierartbestimmung bis hin zu komplexen Anwendungen für die unterschiedlichsten Unterrichtsfächer, etwa im Fach Chemie mit u. a. interaktiven Periodensystemen, findet sich oftmals ein attraktives und nützliches Angebot. Die Verfügbarkeit oder Bereitstellung verschiedenster Informationsquellen und Nachschlageressourcen bietet in den Bereichen „Differenzierung“ und „Individualisierung“ hervorragende Möglichkeiten. So können nicht nur unterschiedliche Lerntypen angesprochen werden. Im Sinne aktueller pädagogischer Themen – wie Kompetenzorientierung oder auch selbstorganisiertes Lernen – ist es zudem möglich, die Lernenden durch den Einsatz entsprechender Technologien wesentlich zu den „Eigentümern“, zu „Gestaltern“ ihres eigenen Lernprozesses zu machen.

  • Kommunikation und Kollaboration

Zahlreiche Anwendungen (z. B. BaiBoard, Quip oder Today’sMeet) eröffnen neue Wege der Kollaboration und Kommunikation im Unterrichtsalltag. Jeder einzelne Schüler, egal ob im Rahmen einer Gruppen- oder Einzelarbeit, wird in die Lage versetzt, seine Arbeitsergebnisse digital zu veröffentlichen, sich mit Lernpartnern auszutauschen, Ergebnisse zu reflektieren, zu überarbeiten und zu fixieren. Ebenso wird es durch zahlreiche Programme möglich, von den Schülern arbeitsteilig recherchierte Informationen zunächst an einem zentralen Ort zu sammeln. In weiteren Schritten können diese dann beispielsweise überprüft und je nach Aufgabenstellung weiter strukturiert oder überarbeitet werden. Die Ergebnissicherung ist durch die unterschiedlichen Medien facettenreicher: Diese können beispielsweise von einer digitalen Mindmap zu einer multimedialen Präsentation reichen, oder ein traditionelles Plakat aus Papier dient zur Ergebnisaufbereitung oder Weiterentwicklung des Lernprozesses. Durch die zahlreichen Möglichkeiten des digitalen Datenaustausches ergeben sich variable Kommunikationswege im Rahmen von Unterrichtsprojekten. Sowohl institutionalisierte Feedbackschleifen als auch individuelle Rückmeldungen für Schülerinnen und Schülern fördern eine gedeihliche Atmosphäre des Miteinanders und nachhaltiges Lernen. Verwendung finden Lernplattformen, aber auch Anwendungen zur Erstellung von Screen- oder Audiocasts. Produkte aus dem Unterricht erhalten eine größere Wertigkeit, was zugleich die Lernmotivation fördert.

  • Medienrecht, Medienanalyse und Mediensicherheit

Bei der Produktion von Hörspielen, Podcasts oder Videoclips zu Themen, wie beispielsweise Cybermobbing oder Datenschutz können Heranwachsende sich einerseits niedrigschwellig mit aktuellen Risiken der mobilen Kommunikationskultur auseinandersetzten andererseits werden sie angeregt, Technologien partizipativ, kreativ und innovativ zu nutzen. Wird als Ziel eine Veröffentlichung der audiovisuellen Beiträge auf einer Plattform verfolgt, so bieten sich während des Produktionsprozesses zahlreiche Möglichkeiten, um Themen wie Persönlichkeitsrecht und Urheberrecht im Netz zu problematisieren. Auch außerhalb der Nutzung der Tablets bieten sich gewinnbringende Aktivitäten im Klassenverband oder der Lerngruppe wie fairnetzen (http://www.pack-mas.info/fairnetzen.html) oder klicksafe (http:// www.klicksafe.de/) an. Durch allzeit verfügbare Videokameras und Mikrofone eröffnen sich neue Dimensionen der Mediennutzung und -gestaltung im Klassenzimmer. Lernende können u. a. auch auf spielerisch-kreative Art und Weise Arbeitsergebnisse multimedial dokumentieren, nach Feedback sinnvoll überarbeiten und präsentieren. Selbst erstellte Filme und Audiofiles dokumentieren die intensive und kreative Arbeitsweise motivierender und häufig zeitgemäßer als beispielsweise konventionelle Hefteinträge. Im Fremdsprachenunterricht können Textpassagen von den Jugendlichen inhaltlich zusammengefasst und aufgenommen werden, die Lehrkraft hat die Möglichkeit zum umfassenden, variantenreichen und nachhaltigen Feedback. Lerngruppen können eigene Hörbücher erstellen, beispielsweise im Deutsch- oder Französischunterricht. In den Naturwissenschaften ergeben sich zahlreiche Gelegenheiten der Dokumentation und Auswertung von Schülerexperimenten.

  • Darstellung und Präsentation

Tablets lassen sich problemlos mit einem Beamer oder Monitor verbinden. Sie können damit von Schülern und Lehrkräften schnell und unkompliziert als Präsentationstool genutzt werden, d. h., die sich auf dem Tablet befindenden digitalen Inhalte, Präsentationen, Filme und Audiofiles können projiziert und allen Schülern zugänglich gemacht werden. Die zahlreichen Feedbackmöglichkeiten verschiedener Anwendungen ermöglichen der Lehrkraft, die Präsentationsleistungen der Kinder individuell zu fördern. Mit der integrierten Aufnahmefunktion können die Lernenden Aussprache und Modulation ihrer Vorträge selbstständig überprüfen. Das Verbalisieren komplexer Zusammenhänge wird zum festen Bestandteil des Unterrichts.

Fortbildung/Qualifizierung

Zahlreiche Erkenntnisse, die aus der Arbeit am Projekt PadUcation entstanden sind, sollen als Grundlage für die Weiterarbeit im Bereich Medienerziehung herangezogen und möglichst vollumfänglich in die Breite getragen werden. Zentrale Aspekte in diesem Bereich sind die Förderung des Medieneinsatzes, Projektarbeit und fächerverbindender Unterricht. Als hilfreiche Stütze hat sich hier eine umfangreiche Palette von Angeboten schulinterner Fortbildungen bewährt. Das Wissen und die Erfahrung der beteiligten Lehrkräfte sind ein idealer Ausgangspunkt für eine Reihe von Veranstaltungen. Fachbetreuer und engagierte Lehrkräfte verstärken das Team und es gelingt ein breites Angebot an Themen in den SchiLf-Veranstaltungen anzubieten. Dieses Angebot wird systematisch von den jeweiligen Fachbetreuern zur Bereicherung ihrer Fachsitzungen angenommen. Im Zentrum des Fortbildungskonzeptes steht die Überzeugung, dass echte Unterrichtsentwicklung zunächst vorrangig in den Fachschaften stattfinden muss, um möglichst viele Kolleginnen und Kollegen zu erreichen.

Pädagogischer Tag- Programm

Wie weit die Realschule Abensberg mit diesem Ansatz gekommen ist, zeigt ein pädagogischer Tag zum „Mobilen Lernen“. 18 Workshops zum mehrwertigen Einsatz digitaler Medien im Unterricht wurden von Referenten aus dem eigenen Lehrerkollegium gestaltet und abgehalten.

Fragen zu Softwareproblemen sowie Gerätetechnik werden meist schulintern durch die Projektleiter geklärt. Kristallisieren sich zentrale Aspekte aus diesen Fragen heraus, werden entsprechend schulinterne Fortbildungsangebote eingerichtet. Begleitend zu den Fortbildungen werden zwei Plattformen (Mebis, iTunesU) angeboten, in denen die Fortbildungsinhalte vertieft werden. Sie ermöglichen sich u. a. mithilfe von Tutorialvideos Bedienkompetenz anzueignen, sich über ausgewählte Anwendungen (Apps) zu informieren und Unterrichtsbeispiele auszutauschen.

Für Lehrende: ja, schulintern
Für Lernende: Ausbildung von "Technik Teams", Technikschulungen für iPadklassen

Steuerung, Teamstrukturen und Partizipation


Eine wichtige Aufgabe jeder Schule ist es herauszufinden, welches die Schnittstellen zwischen den Potenzialen neuer Technologien für das Lernen/Lehren und den spezifischen pädagogischen Aufgaben der eigenen Schule sind. Diese Vorstellung, mitunter auch Vision, gilt es nachhaltig zu verbalisieren und zu kommunizieren. Diese „Vision“ ist auch ein Grundstein, der die Schulgemeinschaft animiert, Veränderungen mitzugehen, zu gestalten. Teil unserer Vision war und ist es, Unterricht so zu verändern, dass er lebensnäher, motivierender und selbstbestimmter organisiert werden kann.

In einem ersten Schritt wurde die Idee mit der Schulleitung diskutiert und Planungsmöglichkeiten erörtert. Weiterhin wurde von Anfang an der Elternbeirat umfangreich informiert, der Verein der Freunde der Realschule wurde als Unterstützer der Idee gewonnen. Der Sachaufwandsträger konnte in intensiven Gesprächen überzeugt werden, zumindest in eine zunächst provisorische Infrastruktur zu investieren. Eine professionelle WLAN Struktur ist in Aussicht gestellt. In einem zweiten Schritt wurde das Lehrerkollegium ausführlich informiert und erste schulinterne Fortbildungen zum Thema mittel- und langfristig geplant sowie angeboten.

Neben diesen Schritten wurde in einem Kernteam ein langfristiges Konzept zur Implementierung digitaler Medien in das Schulleben und den Unterricht an der RSA entwickelt, Öffentlichkeitsarbeit betrieben (Presse, Kongresse) und die Elternarbeit ausgeweitet (Informationselternabende, Gespräche mit Elternbeirat). Dieses Kernteam, bestehend aus zwei Kollegen, deckt alle Handlungsfelder (siehe Dokument) im Prozess ab.

Das Konzept wurde im zweiten Jahr seiner praktischen Umsetzung durch die Teilnahme an der Qualifizierungsphase zum Erlangen des Status einer Schule für Medienreferenz auf zusätzlich breitere Füße gestellt. Die Zielrichtung wurde von einem 1:1 und 1:many setting auf die Implementierung eines Medien- und Methodencurriculums digitaler Ausprägung für die Jahrgangsstufen 5-10 erweitert. Der Prozess der Qualifizierung ist inzwischen erfolgreich abgeschlossen, das über die gesamten Fachschaften erarbeitete Medien- und Methodencurriculum wird mit Beginn des Schuljahres 2015/2016 ab Klasse 5 „hochgezogen“. Die Implementierung des MMC wurde einem Mitglied der erweiterten Schulleitung übertragen. Begleitet wird diese Entwicklung von zahlreichen, gut besuchten, schulinternen Lehrerfortbildungen, u. a. zum Thema Nutzung von Lernplattformen (mebis) und Mehrwert digitaler Medien im Unterrichtsalltag.

Während des gesamten Prozesses war die Projektleitung immer bedacht, diesen massiven Veränderungsprozess aus Sicht des Kollegiums zu sehen und Bedenken, Ängste oder ggf. andere Überzeugungen ernst zu nehmen. Die Entscheidung für einen bestimmten Gerätetyp und sowohl dessen intuitive Bedienung als auch ihre Stabilität haben uns ermöglicht, die Kollegen umfassend zu unterstützen und sie dadurch zu motivieren, eine neue Vorstellung von Unterricht in die Breite zu tragen. Begleitet wurde dies durch ein Fortbildungskonzept, dessen Ziel es ist, die Unterrichtsentwicklung in den Fachschaften zu stärken. Dazu sollen fachspezifische Experten ausgebildet werden, die ihr Wissen anderen Kollegen weitergeben.

Gemäß den Vorgaben des Kultusministeriums im Bereich „Medienentwicklungsplan“ wird das Kernteam zukünftig durch ein Mitglied der erweiterten Schulleitung und zwei Kollegen mit großer Erfahrung im Bereich PadUcation erweitert. Entscheidend für die nächsten Schritte der Weiterentwicklung ist jedoch eine dringend erforderliche Professionalisierung der Infrastruktur und des technischen Supports.

Technik

Breitband: WLAN, schulinternes Netzwerk
Hardware: Tablets, iPads (Tablets als Teachertool, 90% Abdeckung, 4 mobile iPad-Einheiten)
Software: Lernplattform mebis, Cloud (schulintern)

Neben fünf IT-Räumen mit jeweils mindestens 18 Computerarbeitsplätzen wurde 2010 ein flexibel nutzbares Klassenzimmer geschaffen, das über 15 Schülerarbeitsplätze verfügt, die sowohl für den klassischen Unterricht, als auch als Computerarbeitsplätze im Fachunterricht genutzt werden können. Mit Beginn des Schuljahres 2012/13 wurde begonnen die technischen Voraussetzungen (u. a. provisorisches Netzwerk) für die Arbeit mit Tablets zu schaffen. Auf Initiative der Projektleiter und mit der Unterstützung des Sachaufwandträgers wurde die Netzwerkumgebung und damit die zentrale IT-Infrastruktur des Schulgebäudes erneuert. Für jedes Unterrichtsfach stehen Räume mit mehr oder minder standardisierter Ausstattung zur Verfügung. Dazu gehören in jedem Raum eine Dokumentenkamera (Visualizer), ein fest installierter Beamer und der Zugang zum Internet. Eventuell von Lehrkräften oder Schülern benötigte Laptops können jederzeit zentral ausgeliehen werden. Außerhalb der elternfinanzierten iPadklassen wurden 4 iPadkoffer beschafft.

Medienerziehung zeitgemäß oder warum wir iPads verwenden
Anders als bei den traditionell eingesetzten Medien (PCs) spielt der Aspekt „Technik und Software“ beim Einsatz der Tablets (iPads) faktisch keine Rolle. Technische Hürden, die den Verlauf und die methodisch innovative Gestaltung von Unterricht nur allzu oft behindern (z. B. Probleme bei der Bedienung, fehlende Software, oftmals lange Startphase der Geräte), entfallen fast vollständig. Die Planung und Gestaltung von Unterricht kann so imVordergrund bleiben, mehr echte Lernzeit steht folgerichtig zur Verfügung. Unkomplizierte und räumlich flexible Nutzbarkeit eröffnet eine enorme Breite an methodischen Einsatzmöglichkeiten. In Einzel-, Partner- und Gruppenarbeiten kann die Nutzungsdauer der Geräte von längeren, fast die gesamte Stunde umfassenden Arbeitsphasen bis hin zu sehr kurzen, eventuell nur wenige Minuten dauernden Aufträgen, wie zum Beispiel einer Internetrecherche, variiert werden. Der hohe Grad an Mobilität sowie die Verbindung von Mikrofon, Kamera, Stift, Tastatur und verschiedener Sensoren in einem Gehäuse, aber auch die schnelle Verfügbarkeit von Inhalten und nicht zuletzt die Möglichkeiten, diese zu produzieren sowie zu präsentieren bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten im unterrichtlichen Alltag, insbesondere bei der Differenzierung nach Lerntempo. Aktive Medienerziehung kann somit u. a. an einem hochattraktiven und lebensweltlich bedeutsamen, aus dem Alltag stammenden Gerät erfolgen.

Die Ausleihe der iPadkoffer ist über die Plattform OpenXchange organisiert, d. h. die Lehrer können sich die Geräte jederzeit problemlos reservieren. In jeder Klasse unterstützen speziell fortgebildete Schülerinnen und Schüler die Lehrkräfte bei Transport und Inbetriebnahme der Technik im Klassenzimmer. Die leichte Bedienbarkeit vereinfacht Kolleginnen und Kollegen den Einstieg, eventuelle Berührungsängste können so schneller abgebaut und der Fokus auf die Weiterentwicklung der Kompetenzen der Lehrkräfte und des Unterrichts gerichtet werden.

Geplant ist ein Netzausbau, der die Verwendung eines 1:1-settings auf breiterer Basis ermöglicht.

Materialien


Unterrichtsmaterialien

In Abensberg gilt "voneinander lernen, miteinander lehren". Selbst erstellte multimediale Bausteine und Kurse in Lernplattformen werden gerne im Kollegium weitergegeben. Gemeinsame Ziele wie Individualisierung, insbesonders innerhalb der iPadklassen, fördern die Vernetzung der Lehrkräfte über die eigenen Fächer hinaus.

Fachübergreifende Bausteine des MMC

Unterrichtsbausteine werden vorbereitend für das darauf folgende Schuljahr in den jeweiligen Fachschaften entwickelt und multipliziert. Dazu erstellt ein Fachkollege den entsprechenden Baustein und testet ihn mit mindestens einer Lerngruppe. In einer zweiten Fachsitzung wird der ggf. überarbeitete Baustein multipliziert. Die Unterrichtsbausteine werden gesammelt und über eine „mebis“-Plattform allen Fachschaften zur Verfügung gestellt (Prinzip der Vernetzung). Alle Kollegen haben in verpflichtenden „mebis“-Fortbildungen Zugang und Informationen zum Umgang mit der Lernplattform erhalten. Es sollen für alle wichtigen Bereiche Methodenkarten entstehen, damit fachübergreifende Standards an unserer Schule etabliert werden (Prinzip der Standardisierung).

Netzwerke

  • Sachaufwandsträger
  • IT-Fachfirma
  • Zusammenarbeit mit Experten in Teilgebieten

Die Kooperation mit Grundschulen, Universitäten, Partnerschulen und Netzwerken liefert nachhaltig Ansatzpunkte für die stetige Steigerung der Unterrichtsqualität und der Lehrerfortbildung sowie für den kollegialen Austausch. Auch durch zahlreiche Fortbildungen, außerhalb der Schule durch die Projektleiter, findet ein reger regionaler und überregionaler Austausch mit Kollegen und Schulen statt, die ebenfalls mit mobilen Endgeräten arbeiten.

Medienkonzept

Mediencurriculum: http://www.rs-abensberg.de/index.php?id=1413
Medienkonzept: http://www.rs-abensberg.de/index.php?id=1410

Erfolgsfaktoren und Hindernisse


Den beschriebenen innovativen Entwicklungsprozess nachhaltig zu institutionalisieren, ist die große Herausforderung, der sich die Realschule Abensberg jetzt stellen muss. Dazu gehört die Integration der „Innovation“ in alle schulische Prozesse (u. a. Haushaltsplanung, Bezug zum Schulprogramm, Verankerung im pädagogischen Leitbild, überprüfbare Umsetzung, Personalentwicklung, Unterrichtsentwicklung usw.). Der große Schritt, der vor allen Beteiligten liegt, ist sicherlich, das 1:1-Szenario in die Breite zu tragen. Gerade im Bereich der weiteren Professionalisierung der Infrastruktur im Haus ist Unterstützung durch den Sachaufwandsträger und auch ggf. durch zusätzliche externe Partner notwendig.

Besonderer Schatz

Eine große Stärke des Prozesses an der Johann-Turmair-Realschule ist sicherlich die inzwischen fast vollzählig erreichte „Mitnahme“ der Kolleginnen und Kollegen und deren Motivierung, sich aktiv am Unterrichtsentwicklungsprozess zu beteiligen. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Zum einen die hohe Expertise im eigenen Schulhaus. Die Projektleitung kann zentrale und notwendige Prozesse zur Steuerung der Entwicklung klar benennen, initiieren und überaus nachhaltig begleiten. Zum anderen kann die grundlegend notwendige technische Infrastruktur definiert, bedient oder mit entsprechenden Partnern (Sachaufwandsträger, externe Firmen etc.) verwirklicht werden. Diese Expertise beginnt sich in Teilbereichen auf die zahlreichen Kolleginnen und Kollegen zu übertragen. Ein sich stetig weiterentwickelndes Angebot an Fortbildungen (sowohl auf konzeptioneller als auch auf inhaltlicher Ebene) ist als Reaktion und gesundes Wachstum des Prozesses zu werten.

Anekdoten

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