Hans-Fallada-Schule / LIFE e.V.

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Hans-Fallada-Schule / LIFE e.V. in Berlin

Inhaltsverzeichnis

Auslöser und Meilensteine

Auslöser

Meilensteine
1998 Verankerung Medienpädagogik im Schulprogramm
2006 Kooperation mit LIFE e.V. - Entdeckendes Lernen und Digitale Medien: Fortbildung Lehrkräfte "Entdekcendes Lernen und Moodle", Einsatz von Laptops im Unterricht
2010 Kooperation mit LIFE e.V., Eröffnung multimediale Lernwerkstatt eXplorarium: Workshopwochen von Klassen - Moodle-Kurse als unterstützendes Medium, Fortbildung Lehrkräfte und Erzieher*innen (bis 2012 Pilotphase)
2013 Seit Verankerung von Entdeckendem Lernen und Arbeit mit digitalen Medien im Schulalltag - über die Lernwerkstatt hinaus

Handlungsfelder

Lernen & Prüfen

Die Hans-Fallada-Schule besteht aus zwei Schulteilen: der Grundschule und dem Sonderpädagogischen Förderzentrum. Sie liegt in Berlin in Nord-Neukölln, einem sozial schwachen Strukturgebiet. In Kooperation mit der gemeinnützigen Organisation LIFE e.V. verfolgt die Schule eine Durchdringung aller Fächer mit digitalen Medien. Im Zentrum der gemeinsamen Arbeit steht, die Arbeit mit digitalen Medien mit einem innovativen pädagogischen Konzept zu verknüpfen, dem Entdeckenden Lernen. Die Lernwerkstatt eXplorarium spielt in diesem Prozess eine zentrale Rolle als impulsgebender Ort für Schulentwicklung im Bereich digitale Medien und innovative Lernkonzepte.

Projekt Lernwerkstatt eXplorarium

  • integrative Medienpädagogik
  • Verbindung "entdeckendes Lernen" als konstruktiver, aktiver Lernprozess mit Arbeit mit digitalen Medien
  • Laptop als Werkzeug für Recherche, Dokumentation, Kommunikation untereinander sowie mit Erwachsenen


Fortbildung/Qualifizierung

Fortbildungskonzept in Kooperation mit LIFE e.V in einer Lernwerkstatt

Das praxisorientierte Weiterbildungskonzept ist eine bedeutende Säule des Kooperationsprojektes. Das dem Entdeckenden Lernen zugrunde liegende Lernkonzept erfordert auf Seiten der pädagogischen Fachkräfte eine spezielle Haltung zum Lernen, gegenüber den Schüler*innen und auch bezogen auf die eigene Rolle. Wertschätzung und Vertrauen, Kommunikation und Kollaboration, Gelassenheit und Weitsicht sind einige Begriffe, die - nicht nur - beim Entdeckenden Lernen eine zentrale Rolle spielen. Wir sind überzeugt, Entdeckendes Lernen muss man selbst erfahren und in der Praxis erleben, man kann es sich nicht nur anlesen. Das von LIFE e.V. entwickelte Weiterbildungskonzept umfasst zurzeit fünf Elemente: • Schulübergreifende Weiterbildung „Entdeckendes Lernen“ für alle beteiligten Schulen des Netzwerkes • Workshop-Wochen mit Schüler*innen im Team LIFE-Expertin, Lehrkraft und Erzieher*in • Schulinterne Weiterbildung „Entdeckendes Lernen und Digitale Bildung in der Praxis“ • Workshop-Entwicklung im Team LIFE-Expertin, Lehrkraft und Erzieher*in • Hospitation in der Lernwerkstatt während der Workshop-Wochen. Die Lehrkräfte und Erzieher*innen erhalten durch das Weiterbildungskonzept die Möglichkeit, ihre Erkenntnisse und Erfahrungen in der Praxis anzuwenden, zu reflektieren und sich auszutauschen, sowohl mit Kolleg*innen als auch mit den Fachkräften von LIFE e.V. Die Workshop-Wochen mit Schüler*innen sind eine weitere zentrale Säule des Projekts und auch der Weiterbildung: Expertinnen von LIFE e.V. führen im Team mit Lehrkräften und Erzieher*innen einwöchige Themen-Workshops mit den Schüler*innen durch. Entdeckendes Lernen im Unterricht erleben, beobachten, wie und was die Schüler*innen durch dieses veränderte Unterrichtskonzept lernen und sich selbst in der Rolle der Lernbegleitung mit den Schüler*innen erproben, sind zentrale Elemente im Prozess.

Steuerung & Teamstrukturen

Das Projekt ist ein Kooperationsprojekt der Hans-Fallada-Schule und LIFE e.V.. Ziele, Meilensteine und Arbeitsschritte werden von der Schulleitung der Hans-Fallada-Schule, der Bereichsleitung von LIFE e.V. und einer Arbeitsgruppe von Lehrkräften und Erzieher*innen in regelmäßig stattfindenden Sitzungen diskutiert, reflektiert und weiterentwickelt.

Technik

Breitband:
Hardware: PCs, Laptops, Beamer, Drucker, interaktive WhiteBoards, drei PC-Räume
BYOD:
Software: Moodle
Support: LIFE e.V. (Moodle)

Materialien

In unserer langjährigen Praxis haben sich die von uns entwickelten Workshops auf Moodle als ein geeignetes Mittel erwiesen, um die Arbeit mit digitalen Medien und aktives Lernen miteinander zu verknüpfen. Lehrkräfte und Erzieher*innen werden fortgebildet und begleitet, Schüler*innen lernen aktiv und eigenständig und erleben digitale Medien als Werkzeug, das sie bei der Recherche, der Dokumentation und des Austauschs untereinander sowie mit Erwachsenen unterstützt. Durch diesen Unterricht wird die Nutzung von Laptops oder Tablets, Lernplattform und Internet als Teil der gesamten Arbeit in einem sinnvollen Kontext vermittelt. Z.Z. stehen in der Lernwerkstatt und in der Schule Computer und Laptops in ausreichender Menge zur Verfügung. Als nächster Schritt ist geplant, in der Lernwerkstatt Tablets einzusetzen und zu erproben.

Das Expertinnen-Team von LIFE e.V. hat inzwischen einen Pool von 25 Moodle-Workshops zu rahmenlehrplanrelevanten Themen entwickelt - zunehmend auch in Kooperation mit Lehrkräften und Erzieher*innen. Die Moodle-Workshops schlagen einen Roten Faden für Lernprozesse vor, in denen Erkenntnisse aktiv und gemeinsam erarbeitet, diskutiert und präsentiert werden. Persönliches Feedback zu Fragen, Entdeckungen und Gedanken verbindet die Lernenden untereinander und auch die Lernenden mit den Lernbegleitungen. Die Workshops können unkompliziert auf die jeweilige Lerngruppe abgestimmt werden, indem Elemente sichtbar oder unsichtbar gemacht werden. Und natürlich werden sie immer auch an die konkrete Arbeit mit der Lerngruppe angepasst, weil deren Lernprozesse den Moodle-Workshop mit Leben füllen.

  • Arbeiten in Moodle-Workshops - Themen z.B. Fallschirme, Geometrie-Werkstatt, Strom-Werkstatt, Kugelbahnen, Wiesen-Werkstatt ...
  • digitale Lerntagebücher
  • Dokumentations-Datenbanken
  • Fotos, Videos, zusätzliche Informationen aus dem Internet

Partizipation

Besonders erfolgreich ist das eXplorarium aus Sicht der Schulen, weil Expertinnen von LIFE e.V. die einzelnen Lehrkräfte und Erzieher*innen im Unterrichtsalltag über einen längeren Zeitraum begleiten und sie dabei in die Praxis von Lernwerkstatt-Arbeit, Entdeckendem Lernen und Arbeit mit digitalen Medien einführen. Eine so ausgerichtete Zusammenarbeit ist ein besonders wirksames Mittel für die Schulentwicklung „von innen“, aber mit dem Blick "von außen". Im Zentrum steht dabei eine vertrauensvolle, wertschätzende Zusammenarbeit mit dem Kollegium, den Erzieher*innen, den Schüler*innen und den Eltern. Ein stetiger Austausch und eine verlässliche gemeinsame Planung gewährleisten einen erfolgreichen Entwicklungsprozess. Für die Workshop-Entwicklung ist eine enge Zusammenarbeit unerlässlich, denn die Weiterentwicklung und Kursoptimierung basiert auf aufmerksamen Beobachtungen und intensiven Reflexionsgesprächen zwischen der LIFE-Expertin und den kursbegleitenden Lehrkräften und Erzieher*innen. Je öfter ein Workshop in der Lernwerkstatt durchgeführt wird, umso deutlicher wird, welche Elemente fehlen, welche für die Schüler*innen einen Sinn machen, was verständlich formuliert ist, welche Fragen und Aufgaben anregend und herausfordernd und welche überflüssig sind. Die Workshop-Anpassung stützt sich im großen Maße auf Reaktionen, Anregungen und Kritik der Schüler*innen – sei es verbal oder nonverbal. Diese permanente Auseinandersetzung bietet uns die Chance, Workshops zu entwickeln, die sich an den Schüler*innen orientieren, die ihre Fragen und Interessen berücksichtigen und deren Sinn ihnen einleuchtet. In der AG Lernwerkstatt, an der Lehrkräfte und Erzieher*innen teilnehmen, werden gemeinsam die Ziele und Vorhaben der Zusammenarbeit diskutiert und festgelegt.

Netzwerke

Im Projekt eXplorarium kooperiert LIFE e.V. seit 2005 mit Berliner Schulen, um sie dabei zu unterstützen, neue Unterrichtskonzepte zu entwickeln und dabei Entdeckendes Lernen und Digitale Bildung miteinander zu verknüpfen. Seit 2010 hat sich aufgrund der Nachfrage der Schulen ein eigenständiger Schwerpunkt herausgebildet: die Lernwerkstatt eXplorarium. Ziel ist es, die Möglichkeiten und Chancen von Entdeckendem Lernen und Digitaler Bildung aufzuzeigen, in den Schulalltag zu implementieren und damit zu einer nachhaltigen Veränderung des schulischen Lernens und einer Weiterentwicklung des Schulprofils beizutragen. Begonnen hat es an der Hans-Fallada-Schule, die die erste digitale Lernwerkstatt eröffnete und inzwischen Vorbild für bislang sechs weitere Berliner Grundschulen geworden ist. Diese Schulen kooperieren in einem gemeinsamen Netzwerk, das von LIFE e.V. organisiert und begleitet wird. LIFE e.V.

Medienkonzept

Unser Ziel ist, die Unterrichtsqualität durch den Einsatz von digitalen Medien insgesamt zu verbessern. Dazu gehört die Auseinandersetzung mit Konzepten des aktiven Lernens. In Anlehnung an aktuelle Lernforschung, Kognitionsforschung und konstruktivistische Ansätze gehen wir von folgenden Erkenntnissen über Lernen aus:

  • Die Lernenden haben, wenn sie einen neuen Lernprozess beginnen, bereits persönliches Wissen aller Art, das durch Deutungsmuster (Konzepte, „Vorstellungen“) miteinander verknüpft ist.
  • Das Wissen ist in einen Kontext eingebunden, der von der persönlichen Biografie, der aktuellen Lebenssituation und den kulturellen und historischen Umständen geprägt wird.
  • Lernen beginnt, wenn die Lernenden auf ungelöste Probleme treffen, mit denen sie umgehen müssen oder möchten.
  • Im Laufe des Lernprozesses entwickeln die Lernenden eine Idee zur Lösung, erproben sie, lösen das Problem und bewerten die Lösung im sozialen Zusammenhang.
  • Sie ordnen ihr bisheriges Wissen neu, verändern möglicherweise ihre Deutungsmuster und beeinflussen damit ihren Lebenskontext.

Steht beim traditionellen Lernmodell die Information, die angeeignet werden soll, im Mittelpunkt, so beruht das konstruktive Lernmodell auf den Aktivitäten der Lernenden im sozialen Zusammenhang. Was bedeutet das für den Lernprozess?

  • Lernen beginnt bei unmittelbar relevanten Fragen und Problemen, mit denen die Lernenden eine persönliche Bedeutung verbinden,
  • damit werden persönliche Zugänge zu einem Thema nicht ignoriert, sondern aufgenommen.
  • Erkenntnis wird aktiv, selbständig und im Dialog mit anderen entwickelt

Aus: Dr. Karin Ernst: eLearning – von der realen in die virtuelle Lernwelt und wieder zurück, http://mood.elearning-erkunden.de/file.php/3material_1/real-virtuell.pdf

Integrative Medienpädagogik steht im Mittelpunkt unseres schuleigenen Medienkonzepts. Das heißt, wir haben kein Unterrichtsfach PC, sondern die vorhandenen digitalen Medien müssen Bestandteil des alltäglichen Unterrichts sein, hauptsächlich in unserer Lernwerkstatt, während offener Unterrichtsformen wie Freiarbeit, Wochenplan- oder Lernwegearbeit, Stationsarbeit und vor allem auch Projektarbeit. Der praktische Umgang mit dem Computer soll dabei so selbstverständlich sein wie der Gebrauch von Papier und Bleistift.

In den Fachkonferenzen erarbeiten wir zurzeit die Grundlagen, um die Kompetenzbereiche des neuen Basiscurriculums zur Medienbildung aus dem neuen Rahmenlehrplan ab dem Schuljahr 2017/18 in unserem Unterricht umsetzen zu können. Wir haben ebenfalls begonnen, auch unser Medienkonzept entsprechend anzupassen.

Erfolgsfaktoren und Hindernisse

Impulsgebender Ort für das Konzept digitale Medien und Entdeckendes Lernen ist seit 2011 unsere multimediale Lernwerkstatt in Kooperation mit LIFE e.V. und deutschlandweit einzigartig. Hier werden Lehrkräfte fortgebildet und begleitet, Schüler*innen lernen aktiv und eigenständig und erleben den Laptop als Werkzeug, der sie bei der Recherche, der Dokumentation und des Austauschs untereinander sowie mit Erwachsenen unterstützt. Ziel ist es, diese Art des Unterrichts in die gesamte Schule zu implementieren. Je öfter die Lehrkräfte aktiv in der Lernwerkstatt arbeiten und an Fortbildungen teilnehmen, umso stärker findet die Übertragung in ihren alltäglichen Unterricht statt. Dadurch werden Entdeckendes Lernen und die Arbeit mit digitalen Medien zunehmend selbstverständlicher Bestandteil ihrer Arbeit. Die vertrauensvolle Kooperation der Hans-Fallada-Schule mit der Bildungsorganistaion LIFE e.V. ist dabei ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Die Lernwerkstatt ist ein einzigartiges Erfolgsprojekt und zu einem wichtigen Mittelpunkt unserer pädagogischen Arbeit gewachsen. In den nächsten Jahren gilt es, einerseits die selbständige Erarbeitung von Projekten in der Lernwerkstatt zu intensivieren als auch andererseits das zukunftsweisende Lernkonzept "Entdeckendes Lernen" zunehmend in den Schulalltag zu übertragen. So sind wir dabei, daraus ein grundlegendes Prinzip der pädagogischen Arbeit in der ganzen Schule zu entwickeln. Auch die Verstetigung dieser mit viel Elan und Kraftaufwand begonnenen Erfahrungen bedarf einer konsequenten Weiterentwicklung, an der sich die Schulleitung und ein Großteil des Kollegiums aktiv beteiligen. Um eine langfristige und nachhaltige Schulentwicklung auf diesem Niveau zu gewährleisten, wäre eine gesicherte Finanzierung wünschenswert. Eigenverantwortliche Schule braucht individuelle Steuerelemente auf abgesicherter Basis.

Besonderer Schatz

Unser größter Schatz ist unsere multimediale Lernwerkstatt eXplorarium.

Anekdoten

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