Benutzer:Ottmar Wiedemann: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 21. Juli 2024, 09:00 Uhr
Ottmar Wiedemann
Diplom-Ingenieur Maschinenbau (FH)
Diplom-Wirtschaftsingenieur (FH)
Seit 2010 an Grundschulen tätig als Educational Technologist.
14 Jahre - 6 Grundschulen - 6 Lehrerkollegien - 2500 Schüler - 1700 Eltern - 4 Grundschul-Lehrer-Leben.
Von 2011 - 2019 Tagungen / Workshops / Netzwerktreffen / digitale Werkstätten - bayernweit.
Von 2017 - 2023 Digitale Werkstätten / Konferenzen (auch mit eigenen Vorträgen in Berlin) / Netzwerktreffen - deutschlandweit.
Ziel
- Aufbau und Betreuung digitaler Medienentwicklung in Grundschulen.
- Umstellung der Grundschule von analogen auf digitale Unterrichtformate, die gewinnbringend am Schüler eingesetzt werden können.
- Im Fokus liegen die professionelle technische IT-Ausstattung und didaktische Ausrichtung der Medienmodule (Schülerausbildung) auf die Industrie 4.0 Skills.
Aufgaben
- Pädagogisch-didaktisch-orientierte Auswahl, Beschaffung und Aufbau der IT-Ausstattung der Schule.
- Umfangreiche Schulungen des Lehrerkollegiums, zuerst mit kleinschrittigen Basisschulungen, im weiteren Fortschritt werden BarCamp-Schulungsformate genutzt.
- Intensive Projektarbeit (Medienmodule) mit den Schülern, um die professionellen 4.0 Skills zu vermitteln und trainieren.
- Technisch - didaktische Elternabende, Digitalisierung an Schulen ist keine Black-Box.
Ein wichtiger Gesichtspunkt: Die gesamte Schulfamilie sollte im Umstellungsprozess aktiv beteiligt und integriert werden.
Erfolgsfaktoren
- Der wesentliche Erfolgsfaktor sind die Medienmodule für die Schüler.
Den Schülern werden altersgerecht von der 2. bis zur 4. Klasse durch Medienmodule unterrichtsvorbereitend digitale Kompetenzen vermittelt, die unmittelbar im Unterricht und später in Ausbildung / Studium / Berufsleben angewendet werden können.
Medienmodule sind im üblichen Regelunterricht nicht realisierbar, Medienmodule basieren auf Projektarbeitsmethoden.
- Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die professionelle, technische Ausstattung - und SAP für Schulen, die BayernCloud Schule (ByCS).
Hardware und Software müssen, wie in einem Unternehmen zielgerichtet gewählt und funktionsfähig bereitgestellt werden, um die gewünschten Ergebnisse (in diesem Fall am Kompetenzerweiterung am Schüler) erreichen zu können.
Unterschied Regelunterricht - Medienmodul
- Regelunterricht: Basis Lehrplan - Stoffverteilungsplan - Wissensvermittlung - Verfahrensorientierung - heterogener Klassenverband - Ergebnisse im Rahmen der Gaußschen Normalverteilung
- Medienmodul: Basis Ergebniszielsetzung - Kompetenzvermittlung - Ergebnisorientierung - leistungshomogene Kleingruppen - alle Schüler erreichen das Projektziel
Das Problem - der Regelunterricht
Die Verfahrensorientierung = Zeitraum – Lernvolumen – Ergebniszeitpunkt.
Um das Verfahren „Unterricht“ erfolgreich abschließen zu können, müssen alle Schüler das Lehrplanvolumen im gleichen Zeitraum abarbeiten und zu einen genau definierten Zeitpunkt im Rahmen einer Prüfung abschließen.
Die Priorität des Unterrichts liegt auf dem Lehrer (Zeitraum – Lernvolumen - Ergebniszeitpunkt), nicht auf dem optimalen Kompetenzerwerb beim Schüler.
Zum Erreichen einer zeitgemäßen optimalen Qualifikation des Schüler müsste man ergebnisorientiert arbeiten.
Die Lösung - der Projektunterricht (Medienmodule)
Und genau auf dieser Ergebnisorientierung basieren die Medienmodule.
Deshalb sind Medienmodule niemals Unterricht im klassischen Sinn, sind professionelle Projektarbeit, haben eher Ausbildungscharakter, werden nicht benotet, sind für Schüler extrem motivierend, laufen immer projektorientiert ab, werden mit einem realen und gefühlten Erfolgserlebnis beendet.
Eine primäre Aufgabe des Educational Technologist:
Vermittlung digitaler Anwendungskompetenzen im Rahmen der Medienmodule, projektorientiert, zeitlich begrenzt und praxisbezogen.
Nicht als Unterrichtsersatz, sondern gezielt punktuell eingesetzt, unterrichtsergänzend, um dann zur Nutzung im Unterricht verfügbar zu sein.
Abgrenzung Lehrer - Educational Technologist
Der Lehrer agiert verfahrensorientiert, im Stundenplan organisiert, vermittelt Wissen (in der GS "Lesen, Rechnen und Schreiben"), unterrichtet auf der Basis des Lehrplanes, korrigiert Hausaufgaben, übt mit dem Schülern, erstellt Leistungsnachweise / Zeugnisse.
Der Educational Technologist ist kein Lehrerersatz, übernimmt keine Vertretungen, ist keine mobile Reserve, kein Quereinsteiger.
Der Educational Technologist agiert ergebnisorientiert, in kleinen, schnell aufeinanderfolgenden Ausbildungseinheiten, mit homogenen Schüler-Kleingruppen, keine Noten, keine Proben, die Ergebniskontrolle erfolgt durch den Schüler.
Konzentrierte Projektarbeit, kein Stundenplan-Dauerläufer.
Intensive Kompetenzvermittlung am richtigen Ort, zum richtigen Zeitpunkt, im richtigen Volumen, in der richtigen Qualität, zu vertretbaren Kosten.
Konkurrenz oder Ergänzung ?
Es handelt sich um zwei völlig unterschiedliche Zielsetzungen und Vorgehensweisen.
Grundüberlegung:
Das Bildungssystem in Deutschland ist ein klar definiertes, starres, eher unbewegliches System.
Es wurde vor dem 1. Weltkrieg praktisch entsprechend der damaligen Organisation des Deutschen Heeres aufgebaut.
Schüler (= Rekruten), Klassen (= Züge), Schulhaus (= Kaserne), Klassleiter (= Zugführer).
Wer beim Marschieren nicht mitkommt ( = in der Schule nicht mitkommt), findet sich bei den Hilfstruppen wieder ( = früher Hilfschule, heute Förderschule).
Sogar die Terminologie ist teilweise noch gleich.
Prinzipiell hat sich seit über 100 Jahren im Bildungssystem nahezu nichts verändert, das militärische System ändert sich permanent.
Deshalb gibt es zwei wesentliche Unterschiede zwischen beiden Systemen:
- Externer Druck zu Anpassungen / Optimierungen / Veränderungen
Veränderung in militärischen Systemen erfolgen praktisch permanent, entsprechend den Veränderungen der Technologie in der Waffen- und Ausrüstungstechnik.
Die militärischen Kompetenzen eines Soldaten von 1900 wären im Jahre 2000 völlig nutzlos.
Im schulischen Bereich wären da der Overhead-Projektor und der Kopierer die beiden wesentlichen Innovationen von 1890 bis 1990, für die Lehrer arbeitserleichternd, allerdings ohne organisatorische Auswirkungen im System.
Die schulischen Kompetenzen eines Schülers von 1900 wären im Jahre 2000 völlig ausreichend. Er arbeitet ja immer noch mit Buch, Heft und Stift.
- Optimierung für gänzlich unterschiedliche Akteure
Im militärischen Bereich ist die Optimierung der Kompetenzen, Ausrüstung, Vorgehensweise des Soldaten wichtig, damit er an seinem Arbeitsplatz maximalen Erfolg erzielt.
Im Bildungsbereich wird ausnahmslos im Lehrerbereich optimiert, Overhead-Projektor, Kopierer, digitale Lehrerarbeitsplätze, .... .
Mittlerweile ist flächendeckend bekannt, durch diese Vorgehensweise werden keine maximalen Erfolge, weder beim Lehrer noch beim Schüler, generiert.
Die Medienmodule kompensieren die beiden Schwachpunkte:
- Schnelles Anpassungen sind jederzeit möglich, Medienmodule werden nahezu jährlich auf die neuen digitalen Möglichkeiten und erforderlichen Skills neu ausgerichtet.
- Die Medienmodule konzentrieren sich auf die Kompetenzen, Vorgehensweise des Schülers, damit er an seinem Arbeitsplatz maximalen Erfolg erzielt.
- Das Konzept sieht ein adaptives Projektmanagement vor.
- Die Unterrichtsorganisation bleibt unverändert, das Medienmodul wird praktisch aufgesetzt. (Beispiel: Projektdauer 2 Wochen, schnell rein, Erfolg am Schüler, schnell raus.)
- Medienmodule können und wollen den Regelunterricht nicht ersetzen, optimieren den Regelunterricht massiv und sind für Lehrer und Schüler gewinnbringend.
Keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung.
Eine Win-Win-Situation.
Für Lehrer und Schüler.
Für „Laien“ und „Profis“ im Bildungssystem - zum besseren Verständnis ...
2004
Was der Lehrer nicht kann
Die Grundschullehrerin erklärt dem Ingenieur, was der Lehrer in der GS vermitteln sollte, aber (nach eigenen Angaben) nicht kann:
Mehr Kompetenzen, weniger Wissen.
Mit dem Impuls, Kompetenzvermittlung im externen Modus zu testen.
Erkenntnis:
- Das erste Medien(kompetenz)modul war geboren, der externe Modus hat extrem gut funktioniert.
- Die Lehrerin hatte recht, der Lehrer kann viele Dinge im Klassenzimmer nicht.
- Die Lehrerin war dem Kultusministerium um 20 Jahre voraus, in beiden Punkten.
2006
Lehrermangel an GY, Programm: Ingenieure ins GY-Klassenzimmer.
Eine Anfrage eines GY-Schulleiters, ob ich, der Ingenieur nicht auf GY-Lehrer umsteigen wolle.
Erfahrungen im projektbezogenen Unterricht an Berufsschule und Grundschule waren vorhanden, ein Testunterricht wurde vereinbart.
Erkenntnis:
1. Regelunterricht ist nicht Projektunterricht.
2. Ein Ingenieur denkt und arbeitet nicht wie ein Lehrer.
3. Bewertung des GY-Schulleiters, nach einem Kontrollbesuch, ausgelöst durch die Beschwerde des betreuenden Lehrers: Unterricht nicht regelkonform, weil überqualifiziert.
4. Erklärung des GY-Schulleiters, damals für mein Verständnis:
- Der Lehrer hatte nur zwei Werkzeuge im Werkzeugkasten, Sport und Mathe.
- Der Ingenieur hat 5 Werkzeuge im Werkzeugkasten, Mathe, Physik, Chemie, IT, vor allem: Interdisziplinärer Überblick.
- Deshalb überqualifiziert.
- Der Lehrer unterrichtet Mathe, der Ingenieur unterrichtet (eigentlich) MINT.
- Der Ingenieur löst täglich Probleme, d.h. jede Frage der Schüler wird beantwortet, egal welcher Fachbereich tangiert wird.
- Der Lehrer blättert um, im Mathematikbuch.
- Folge: Der Ingenieur springt problemlos quer durch die Fachbereiche und durch die Lehrpläne der unterschiedlichen Klassenstufen. Ohne es zu wissen, völlig entspannt.
- Weitere Folge: Die Schüler tauchen in die echte Welt ein, stellen immer mehr Fragen.
- Die der Lehrer mit magerer Werkzeugausstattung nicht beantworten kann.
- Deshalb auch die Beschwerde.
5. Fazit: Der GY-Schulleiter wollte den Ingenieur an der Schule, aber nicht im System, sondern als „Überflieger“, der immer wieder mal in wenigen Stunden den Schülern (im Modulmodus) die Zusammenhänge der einzelnen Lehrplaninhalte nahebringt.
Genau das, was der Ingenieur gut kann, der Lehrer nicht kann.
Aber im System nicht wirklich vorgesehen ist. Deshalb: Vom Kultusministerium damals abgelehnt.
Aber das externe Modul, als Ergänzung zum Regelunterricht aus der GS und die Einschätzung der GS-Lehrerin, wurde praktisch am GY bestätigt.
6. Und die persönliche Erkenntnis: Lehrer im System möchte ich nicht sein.
In den folgenden Jahren war diese Geschichte eigentlich schon vergessen, aber dann:
2010 – die Zeit war reif – genau das externe Medienmodul von 2004 fand Anwendung in der ersten GS.
Wie schnell doch Innovationen im Bildungsbereich umgesetzt werden.
Hard- und Softwareauswahl an der Schule
Hardware an der Schule für Industrie 4.0 Skills
Software an der Schule für Industrie 4.0 Skills
Kompetenzen der Schüler für Industrie 4.0 Skills
Medienmodule zur Vermittlung der Industrie 4.0 Skills
Direkte Auswirkungen im täglichen Unterricht
Indirekte Auswirkungen im Schulsystem
Eine Win-Win-Strategie
Nachhaltige und erfolgreiche Entwicklung des Education Technology - Systems seit 2010
2011 i.s.i. - Auszeichnung (Innere Schulentwicklung Innovationspreis) der Stiftung Bildungspakt Bayern
2012 Referenzschule für Medienbildung
2014 Berufung in das i.s.i.-Netzwerk durch die Stiftung Bildungspakt Bayern
2015 i.s.i.-Veranstaltung (bayernweit) MeBiAl Medienbildungstage Altenmünster, Thema: "Chancen digitalen Unterrichts"
2015 LeHet, Universität Augsburg / Netzwerk Lehrerprofessionalität im Umgang mit Heterogenität / Bereich: Digitale Unterrichtsformen
2016 i.s.i.-Veranstaltung (bayernweit) MeBiAl Medienbildungstag Altenmünster, Thema: "E-Learning in der Grundschule"
2017 Gründung temporäres regionales Schulnetzwerk, Impuls: Gemeinsame, schulartübergreifende und effektive digitale Schulentwicklung
2017 Forum Bildung Digitalisierung - Berufung in die Werkstatt schulentwicklung.digital 2017
2017 LeHet, Universität Augsburg / Flipped Classroom - gewinnbringende Lern-Videoerstellung
2018 i.s.i.-Veranstaltung (bayernweit) MeBiAl Medienbildungstag Altenmünster, Thema: "Vom Medienkonzept + Ausstattungsplan + Fortbildungskonzept zum Mediencurriculum"
2018 Forum Bildung Digitalisierung - Berufung in die Werkstatt schulentwicklung.digital 2018/2019
2019 P3DIG, Pädagogische Hochschule, Schwäbisch Gmünd
2019 LeHet, Universität Augsburg / Erklärvideos - Zulassungsarbeit, Praxisteil
2019 Forum Bildung Digitalisierung, Konferenz Bildung Digitalisierung 09/2019 in Berlin, Bausteinvorstellung ePortfolio + Workshop Digitaler Schulverbund mit Ingenieur 4.0
2019 Erweiterung regionales Netzwerk - gemeinsames Medienkonzept / - Ausstattung / - Schulungen / - Hard- und Softwarebeschaffung
2020 Corona-Schulschließung: Aufbau Videokonferenzsystem / Hybrides Klassenzimmer / Schulhauserweiterung "Vereinsheim" / Nichtpädagogischer Unterstützerkreis
2020 Empfehlung zur Bewerbung Deutscher Schulpreis Spezial
2021 ISB Bayern - Fachtagung Schulentwicklung: GS Altenmünster als Best Practice: Erfolgreich digital unterrichten durch nachhaltige Schulentwicklung und Kooperation
2021 Deutscher Schulpreis Spezial - 2. Platz / Themenkreis: Tragfähige Netzwerke knüpfen.
2022 Auszeichnung durch KM Bayern - für ein erfolgreiches Vorzeigeprojekt mit innovativen und kreativen Ansätzen zur Bewältigung der Corona-Beeinträchtigungen.
2022 Deutsche Schulakademie - Berufung in die Werkstatt "Schule im digitalen Wandel gestalten".
2022 Besuch Kultusministerium Staatssekretärin Frau Anna Stolz, Ministerialrätin Frau Maria Wilhelm, Herr Johann Häusler, MdL an der GS Altenmünster - Modell Lehrermangel I
(Lehrermangel I = Lehrerausfall durch Krankheit - fehlender Ersatz durch mobile Reserve -> Einsatz der Digitalen Doppelführung + qualifizierte Aufsicht durch Helfer)
2023 Integration Modell Lehrermangel II
(Lehrermangel II = permanenter Lehrerausfall durch fehlende Ressourcen -> Einsatz der Peer-Lerngruppenstruktur Schüler + zielgerichteter Einsatz pädagogischer Nicht-Lehrer zur Unterstützung des Stammlehrpersonals + Helfer (optional))
07/2023 Fazit: Helfersystem als Lösungsansatz für Lehrermangel I (fehlende mobile Reserve)