Europaschule Bornheim: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 9. November 2017, 08:19 Uhr
Europaschule Bornheim in Bornheim (Nordrhein-Westfalen)
Inhaltsverzeichnis |
Auslöser und Meilensteine
Auslöser
Die Europaschule Bornheim war von Beginn an bestrebt, neue technische und mediale Errungenschaften für den Unterricht nutzbar zu machen. Bereits 1990, ein Jahr nach Gründung der Schule, wurde das erste C-64-basierte "digitale Sprachlabor" eingerichtet. Seitdem hat sich natürlich viel getan. Startschuss für eine deutliche Intensivierung der pädagogischen Medienarbeit ging mit der Teilnahme am Projekt „Schule interaktiv“ im Jahre 2005 einher, das von der "Deutsche Telekom Stiftung" getragen wurde. Hier bot sich die Gelegenheit, in besonderem Maße digitale Medien im Unterricht einzusetzen. Leitfrage war dabei: „Was ist guter Unterricht und wie lässt er sich durch digitale Medien verbessern?“ Dies war der Startschuss für die Erprobung von digitalen Szenarien, die sowohl schülerorientierte Unterrichtsformen als auch den Einsatz von schnellen und unkomplizierten Präsentationsmöglichkeiten zulassen sollten.
Meilensteine
2005 Teilnahme am Projekt "Schule interaktiv"
2006 Etablierung der "IT-Abteilung" mit fachkundigen Systemadministratoren
2008 Fertigstellung des aktualisierten Medienkonzeptes
Seit 2008 Stetige Weiterentwicklung der infrastrukturellen und pädagogischen Arbeit: u.a. Einbindung von Laptop-Wagen, digitales Buchungssystem, Ultrabooks, Smartboads, LED-Fernseher, 3D-Bildschirm, flächendeckende W-Lan-Infrastruktur, Klassenadministratoren, Medienscouts, Projektwoche "Internet und Sicherheit", Smartphone-Führerschein
Handlungsfelder
Lernen & Prüfen
Einen grundsätzlichen Schwerpunkt in der Umsetzung des Medienkonzeptes sehen wir darin, Lernarrangements für Schülerinnen und Schüler so zu realisieren, dass sie sich einen gleichsam konstruktiv-kreativen wie auch kritisch-reflektierten Umgang mit den digitalen Medien aneignen können.
Welche pädagogischen Ziele (Kriterien für guten Unterricht) verfolgen wir?
- Wir wollen guten Unterricht, um Lernerfolg zu erzielen. Das bedeutet Nachhaltigkeit, Selbsttätigkeit und Selbstverantwortung für den eigenen Lernprozess.
- Basis für ein gelingendes Lernen ist ein positives Lernklima, welches Lebensnähe enthält, eine gute Atmosphäre erzeugt und Motivation fördert.
- Für uns als Gesamtschule ist ein Lernen in sozialen Zusammenhängen essentiell, in welchem Kooperation und Teamarbeit vorherrschen und Verantwortungsbewusstsein für andere entsteht.
- Die Digitalisierung verändert das Leben der anwachsenden Generation in enormen Maße. Ziel ist es, diesem "digitalen Wandel" pädagogisch adäquat zu begegnen und Schüler/innen zu einem mündigen Umgang mit neuen medialen Informations- und Kommunikationsstrukturen zu befähigen. Das "Lernen mit Medien" und das "Lernen über Medien" sind daher gleichwertige Grundpfeiler des Medienkonzeptes.
- Aufgrund der zunehmenden Heterogenität der Klassen ist Individuelles Lernen von großer Bedeutung. Der Unterricht an der Europaschule soll (unter Mithilfe digitaler Lernszenarien) individuelles Lernen ermöglichen und individuelle Lerntypen berücksichtigen. Ein besonderes Augenmerk liegt hier auf der Binnendifferenzierung.
- Neben dem Schwerpunkt des „guten Unterrichts“ sind die weiteren Bestandteile des Schulprofils, insbesondere „Gesunde Schule“ und „Europäische Dimension“ ebenso zu beachten und mit dem Medienkonzept zu vereinbaren.
Fortbildung/Qualifizierung
„Pädagogische Medienkompetenz“ als die des Unterrichtenden umfasst mehr bzw. andere Aspekte als die des Lernenden. Neben der Sachkenntnis über Medien und ihre Handhabung, bei der manchmal die Unterschiede zwischen Lehrenden und Lernenden nicht groß sind und es auch nicht in jedem Fall sein müssen, ist die pädagogische Medienkompetenz Voraussetzung, um die angestrebten Medienkompetenzstufen (vom "Anwenden und Bedienen" bis zum "Analysieren und Reflektieren", siehe www.medienpass.nrw.de/de/inhalt/kompetenzrahmen) bei den Lernenden zu erreichen.
Für Lehrende:
Angebote zu kollegiumsinternen Fortbildungen in der oben beschriebenen Weise können u. a. zu
- LANiS
- Lernplattformen (lo-net, moodle)
- Smartboardsoftware bzw. zur technischen Handhabung des Smartboards
- Umgang mit Ultrabooks
- Tabellenkalkulation, Präsentationssoftware
- Digitale Bildbearbeitung
- Webseitengestaltung
angeboten werden. Hinzu treten Fortbildungen zu fachspezifischer Software und eine Einweisung in die praktische Handhabung der Accesspoints sowie der digitalen Ausleihsysteme.
Neben der Möglichkeit der Weiterbildung über Multiplikatoren bestehen diverse Angebote, durch e-learning Grundlagenkenntnisse der entsprechenden Software zu erlangen. Die Informationen zu entsprechenden Angeboten werden an die Kolleginnen und Kollegen weitergegeben.
Für Lernende:
Die Qualifizierungsmaßnahmen für die Schüler/innen lassen sich in drei Bereiche kategorisieren:
Fachbezogene Qualifizierungsmaßnahmen
Entlang des Mediencurriculums erlenen Schüler/innen fachbezogene Medienkompetenzen. Durch die spiralcurriculare Verknüpfung einzelner Medienmodule mit Fächern und Jahrgangsstufen wird den Lernenden ein nachhaltiger Aufbau wichtiger Medienkompetenzen ermöglicht.
Überfachliche Qualifizierungsmaßnahmen
Die Schüler/innen sollen an der Europaschule von Beginn an zu einem zielorientierten und mündigen Umgang mit neuen medialen Kulturtechniken befähigt werden. Aus diesem Grund ist das Thema "Internet & Sicherheit" ein elementarer Schwerpunkt während der Projektwochen vor den Sommer- bzw. Herbstferien. In einem modularisiertem System arbeiten die Schüler/innen während dieser Zeit an medienbezogenen Themen, die an die (mediale) Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen anknüpfen. In Modulen wie etwa "Cybermobbing", "Urheberrecht", "Mediennutzung früher und heute" oder "Onlinewerbung" werden sowohl Chancen als auch die Herausforderungen der neuen medialen Kommunikationsformen erarbeitet. Startpunkt der Medienerziehung an der Europaschule bildet neuerdings der "Smartphone-Führerschein". Bevor die Schüler/innen ihr eigenes digitales Endgerät in der Schule verwenden dürfen, müssen sie einen Kurs belegt haben, in dem die elementarsten Grundregeln zur Nutzung erlernt werden.
Peer-Education-Projekt: Medienscouts
Als äußerst gewinnbringend hat sich das Peer-Education-Projekt der "Medienscouts" erwiesen. In ähnlicher Weise, wie sich die "Streitschlichter" um soziale Probleme kümmern, erarbeiten gezielt ausgebildete "Medienscouts" aus dem achten Jahrgang mit jüngeren Schülerinnen und Schülern adäquate Umgangsformen der Mediennutzung. Ein Schwerpunkt liegt hierbei auf den sozialen Netzwerken. Dies führt zu einer win-win-Situation. Die älteren Schülerinnen und Schüler lernen, Verantwortung zu übernehmen und ihr Wissen zielgerichtet weiterzugeben. Die jüngeren Schüler/innen profitieren von einer lebensnahen Erarbeitung der Thematik.
Steuerung & Teamstrukturen
Technik
Breitband:
Im Zuge des Medienentwicklungsplans der Stadt Bornheim hat die Europaschule eine neue flächendeckende W-Lan-Struktur und erhöhte Leitungskapazitäten bekommen. Die W-Lan-Nutzung ist seitdem (fast) flächendeckend möglich.
Hardware:
Wir verfügen über Computerräume für unterschiedliche Anwendungsbereiche, über Laptopwagen, die mobil überall einsetzbar sind und über Ultrabooks, die über unser Raumbuchungssystem buchbar sind. Ein großer Teil der Fach- und Klassenräume ist Smartboards, LED-Bildschirmen oder mobilen Beamern ausgestattet. Im Selbstlernzentrum befinden sich Computerarbeitsplätze. In den Lehrerzimmern sowie in den Vorbereitungsräumen verschiedener Fachbereiche stehen eine Vielzahl von festen und mobilen Computerarbeitsplätzen zur Verfügung.
Zudem verfügt die Schule über Medien wie Fernseher, Videorecorder, DVD-Player, Videokameras, Digitalkameras, (digitale) Tageslichtprojektoren.
BYOD:
Für die Europaschule wurde eine Handyregelung erarbeitet und beschlossen, in der geregelt ist, wann, wo und zu welchen Zwecken die Schüler/innen die eigenen digitalen Endgeräte verwenden dürfen.
Software:
Neben den obligatorischen Office-Anwendungen stehen den Fachbereichen eine Vielzahl von fachspezifischen Softwareprodukten zur Verfügung.
Support:
Die Wartung gliedert sich in die Ebenen First-Level-Support und Second-Level-Support.
First-Level-Support übernehmen bei den Rechnern in Klassenräumen die Klassenadministratoren, im Übrigen jedoch die Systemadministratoren und die technischen Assistenten. Zwei Schülerinnen oder Schüler jeder Klasse werden zu Klassenadministratoren fortgebildet und kümmern sich um die Behebung kleiner Störungen und Mängel bei den Klassencomputern. Sie säubern und pflegen die Geräte und leiten Informationen über größere Mängel weiter.
Der Second-Level-Support umfasst die Reparaturen von Hardware, die Netzwerkbetreuung, die Wartung und Pflege von Server und Client, sowie den großen Bereich von ständigen Neuinstallationen. Diese Arbeiten werden nur von Systemadministratoren und technischen Assistenten durchgeführt.
Materialien
Die Kolleginnen und Kollegen der Europaschule Bornheim haben viele Unterrichtseinheiten und Lösungsideen für digitale Szenarien entwickelt. Als Kommunikationsweg wurde hierfür die Intranet-Plattform LANIS mit einem umfangreichen Ordnersystem eingeführt.
Partizipation
Netzwerke
Medienkonzept
Lernen mit Medien:
Lernen mit Medien beinhaltet zunächst nicht den Erwerb von Kompetenzen im Umgang mit Medien, sondern nutzt Medien hauptsächlich zur Erarbeitung fachbezogener Inhalte, z.B. beim Zeigen eines Films im Geschichtsunterricht, beim Verwenden eines Laptops bei der Auswertung von Versuchsergebnissen, beim Nachschlagen eines Begriffs bei Wikipedia oder beim Einsatz einer dynamischen Geometriesoftware im Mathematikunterricht.. Diese Nutzung von Medien ist wesentlicher Bestandteil von Lehren und Lernen. Sie kann der Veranschaulichung dienen, unterschiedliche Lerntypen ansprechen und individuelles Lernen fördern.
Darüber hinaus kann das Lernen mit Medien Schülerinnen und Schüler in die Lage versetzen, autonom und eigenverantwortlich zu arbeiten.
Lernen über Medien:
Lernen über Medien beinhaltet den Erwerb von Medienkompetenzen auf den Ebenen der bewussten Anwendung und der kritischen Medienreflexion. Diese Ebenen lassen sich nach Gerhard Tulodziecki weiter differenzieren in
- Das Auswählen und Nutzen von Medienbeiträgen
- Das Gestalten und Verbreiten von eigenen Medienbeiträgen
- Das Verstehen und Bewerten von Mediengestaltung
- Das Erkennen und Aufbereiten von Medieneinflüssen
- Das Durchschauen und Beurteilen von Bedingungen der Medienproduktion und Medienverbreitung
In den verschiedenen Jahrgängen und Unterrichtsfächern werden Unterrichtsreihen durchgeführt, die den Erwerb dieser Ebenen von Medienkompetenz einbeziehen und die Prozesse der Mediengestaltung und ihrer Einflüsse thematisieren.
Die dazu geplanten Unterrichtsvorhaben und die darin zu erwerbenden Kompetenzen sind in den Dokumenten „Unterrichtsvorhaben-Medienkompetenzbereiche“ und „Medienkompetenzmodule“ einsehbar. (Siehe Schaubilder im Anhang.) Die Verteilung der Unterrichtsvorhaben entspricht dem Stand August 2007. Weitere, insbesondere zur Internetsicherheit und zur Medienreflexion sind in Planung.
Erworbene Kompetenzen zum „Lernen über Medien“, zum Teil aber auch zum „Lernen mit Medien“ sollen im „Portfolio zum Lernerfolg“ dokumentiert werden.
Die hier gewonnenen Erkenntnisse werden umso bedeutsamer, je mehr Medien in alle Lebensbereiche drängen und in vielfältiger Hinsicht im Umgang mit anderen Menschen und Institutionen einerseits zur selbstverständlichen Voraussetzung werden, andererseits aber auch zu einem außerordentlichen Instrument nicht nur für „gute Ziele“. Selbst bei nicht böswilliger Absicht bietet z. B. das Internet Möglichkeiten, die zu negativen Konsequenzen für die Benutzer führen können. Die Aufgaben, die Pädagogen in dieser Hinsicht in den nächsten Jahren zukommen werden, sind noch nicht abzusehen. Umso wichtiger ist die ständige Reflexion und Aktualisierung medienpädagogischer Arbeit in der Schule.
Erfolgsfaktoren und Hindernisse
Erfolgsfaktoren
Für die alltagstaugliche Etablierung "Digitaler Bildungsszenarien" an Schulen gibt es nicht einen vorrangigen Erfolgsfaktor. Vielmehr handelt es sich um ein Bündel von vielen Faktoren, die in einander verzahnt sind.
Zu nennen sind hier vor allem die Kooperationsbereitschaft von Lehrerinnen und Lehrern, Eltern, Schülerinnen und Schülern, Systemadministratoren und Sozialpädagoginnen bzw. Sozialpädagogen. Durch die stetige Zusammenarbeit in institutionalisierten Gremien und Arbeitskreisen wurden an der Europaschule (medienbezogene) Strukturen geschaffen, die einen breiten Konsens in der Schulgemeinschaft in Bezug auf den Digitalisierungsprozess ermöglichen. Hierzu zählt insbesondere die Einbeziehung der Schüler/innen in Entscheidungsprozesse und auch in die medienpädagogische Arbeit (siehe Medienscouts).
Viele Entscheidungen, die die Arbeit im medienpädagogischen Bereich betreffen, werden erst dann in der Realität fruchtbar, wenn sie aus einem demokratischen Diskussionsprozess hervorgehen und somit eine große Legitimation besitzen. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist somit eine Diskussionskultur, die neuen medialen Entwicklungen grundsätzlich positiv gegenübersteht, aber auch Widerspruch und Bedenken mit in den Entscheidungsprozess aufnimmt.
Entscheidend für die Aufrechterhaltung der digitalen Infrastruktur an der Europaschule ist zudem die zuverlässige Arbeit einer eigenen "IT-Abteilung", in der Fachpersonal Aufgaben übernimmt, die vom Lehrpersonal nicht bewältigt werden kann.
Zentral ist letztlich auch die Koordinierung der verschiedenen unterrichtlichen und außerunterrichtlichen Aktivitäten mithilfe eines Medienkonzeptes. Nur so lässt sich unserer Meinung nach ein stringenter und zielorientierter Weg des "digitalen Lernens" in sinnvolle und nachhaltige Strukturen überführen.
Hindernisse
Unser größten Herausforderungen im Bereich der Digitalisierung lassen sich in zwei große Bereiche gliedern:
Medienpädagogische Herausforderung: Geschwindigkeit der digitalen Entwicklungen
Als medienpädagogische Großaufgabe nehmen wir es war, immer "up to date" zu sein. Der sich rasant entwickelnden Medienlandschaft hinkt die medienpädagogische Aufarbeitung zwangsläufig immer ein Stück hinterher. Die pädagogischen Handlungsfelder, die sich aus neuen digitalen Informations- und Kommunikationswegen ergeben, sind zu Beginn der Entwicklungen meistens noch nicht in Gänze absehbar und unterliegen einem stetigen Wandel. Allein schon der Umgang mit sozialen Netzwerken und neuen Funktionen neuer digitaler Endgeräte sind eine Permanent-Aufgabe, deren adäquate pädagogische Aufarbeitung viel Zeit und Energie kostet. Zudem stellen die Themenbereiche "Umgang mit Urheberrecht in der digitalen Welt" und "Zunehmende Vermischung von öffentlicher und privater Sphäre durch digitale Kommunikationsformen" neue Aufgabenfelder dar, deren medienpädagogische Beantwortung äußerst komplex ist.
Technische Herausforderung: Wartung und Funktionsfähigkeit
Die Wartung der digitalen Infrastruktur ist an einer großen Gesamtschule wie der Europaschule nur durch den Einsatz von Fachpersonal zu realisieren. Durch die gute Arbeit unserer "IT-Abteilung" sind Wartungsmechanismen weitgehend standardisiert und sinnvoll koordiniert. Dennoch bleibt das Aufrechterhalten einer konstant funktionieren digitalen Infrastruktur eine höchst anspruchsvolle Aufgabe.
Besonderer Schatz
Anekdoten
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Links
Video aus dem Speakers' Corner am 21.09.2017: Jutta Heimann-Feldhoff - [https://www.youtube.com/watch?v=WA8W_0--m6E&index=12&list=PLbZqxMdGcvUXe-w9p0-NVdrWXAUqQjb1TFortbildungsstrukturen: Das Beispiel "NetzSpannung.KT "
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